Kontinuierliche Infos aus der Ukraine gibt es bei wideawakefamily.com im Blog von Kim - direkt aus Zytomir

Sonntag, 21. Oktober 2018

So eine Art Ukrainetagebuch von Elias - Teil II

Es hieß ich soll mich mal wieder melden. Also versuche ich mal zu erzählen, was hier in Shytomir in den letzten zwei Monaten so vor sich gegangen ist…

Seit dem letzten Mal haben Jed und Kim zwei neue Jungs aus Romaniv zu sich in ihre Familie aufgenommen. Ruslan und Anton sind Anfang 30 und beide wohnten über 20 Jahre lang in Romaniv. Wir versuchen Ihnen zu zeigen, dass sie in der Familie sicher sind und geliebt werden.

Besonders Anton merkt man die schlimmen Nachwirkungen von der Zeit in Romaniv an. Er hat große Probleme zu schlafen und hat einfach Angst davor, die Augen zu schließen. Außerdem hat er die Angewohnheit sein Essen zu beschützen und es so schnell wie möglich in sich hinein zu stopfen bevor es geklaut werden könnte.

Ruslan ist ein echt netter, wirklich hilfsbereiter und auch echt gescheiter kleiner Mann. Gerade bei ihm macht es mich echt traurig, dass er 20 Jahre lang nur rumgesessen ist und nichts machen durfte. Hier in der Familie versuchen Jed und ich, die zwei bei der Arbeit in der Werkstatt mit einzubeziehen. Das arbeiten mit den Schleifmaschinen und Stechbeiteln macht den zwei sichtlich einen Riesenspaß.

Da die Jungs noch nie das Meer oder überhaupt wirklich etwas von der Welt gesehen haben, hat Jed für sie eine Reise an das Schwarze Meer geplant. Dort waren wir für drei wirklich tolle Tage und hatte ´ne Menge Spaß am Strand und im kalten Wasser.


Jetzt aber mal genug von den Jungs. Wenn Ihr Interesse habt, mehr und regelmäßig über die Jungs und überhaupt das Leben hier informiert zu werden, dann schaut auf Instagram oder Facebook auf der Seite von Kim vorbei , die postet regelmäßig Bilder und Videos. (https://instagram.com/wide_awake_international?utm_source=ig_profile_share&igshid=1875cj3kv6q0c)


Nach der kurzen Werbepause will ich jetzt mal noch was von mir erzählen. Wie gehabt wohne ich noch in der WG mit den Jungs zusammen, arbeite jeden Tag in der Werkstatt und baue – da der Bau des nächsten Hauses erst im Frühjahr startet - Möbel und andere eher kleine Sachen. Vor zwei Wochen bin ich mit drei Freunden von hier einen Tag nach Kiev gefahren und habe die echt schöne Hauptstadt der Ukraine angeschaut.

Das Projekt in der Kirche ist inzwischen auch weit vorgeschritten. Mittlerweile ist die große Bühne mit Licht und Ton ausgestattet und der Saal wurde komplett neu gestrichen. Mein Job liegt aber zwei Stockwerke darunter. Hier sollen drei Zimmer renoviert werden, um dort der Sonntagsschule und anderen Gruppen von der Gemeinde einen Ort zum zusammensitzen und spielen zu geben. Bisher habe ich dort eine kleine Bühne gebaut. Außerdem sind Jed und ich daran eine Bank zu planen die an den Fenstern entlangläuft, so dass man in den Fenstern sitzen kann.

Am Freitag war ich dann selber das erste mal in Romaniv. Ich begleitete Kim und drei der Freiwilligen aus der Gemeinde. Obwohl ich ´n bissel was von Matthias und auch den Leuten hier über die Anstalt gehört hatte, war ich teilweise echt geschockt, wie dort mit den Kindern und jungen Männern umgegangen wird. Die Zustände dort sind wirklich mehr als erschreckend und einfach nur schlimm. Nach dem Besuch dort kann ich nun das Verhalten von Anton viel besser verstehen und nachvollziehen warum er ist wie er gerade ist nachdem er 20 Jahre dort gelebt hat...