Kontinuierliche Infos aus der Ukraine gibt es bei wideawakefamily.com im Blog von Kim - direkt aus Zytomir

Dienstag, 23. Januar 2018

The Path of Healing (Teil IV) - Verletzung und der Umgang damit

Die Reaktion, die seine Selbstverletzung in mir auslöst, ist überraschend. Es ist peinlich und hässlich zugleich, aber es ist das wahre Leben und wir sind einfach echte Menschen. Niemand von uns ist perfekt - am aller wenigsten ich. Mir wurde schnell klar, wie sehr ich Boris‘ selbstverletzendes Verhalten oder das Fehlen davon als Ausdruck meines persönlichen Erfolgs oder Misserfolgs sehe.

Wenn er sich nicht selbst verletzt fühl ich mich gut und warm, aber wenn er sich selber schlägt, merke wie ich mich ärgere, ungeduldig werde oder sogar ekle. Und Jed sitzt einfach da wie ein Zen-Meister….. grrrrr.

Klar möchte ich nicht, dass Boris sich selber verletzt! Aber es ist demütigend zu erkennen, wie schnell meine Gedanken sich in diesen Momenten weg von Ihm hin zu mir selber bewegen.

Ich habe das Gefühl zu versagen. Ich fühle Ekel. Ich bin ungeduldig. Ich frage mich, ob ich das wirklich auf lange Sicht machen kann. Ich, ich, ich ….
Mitgefühl und Einfühlungsvermögen haben keine Möglichkeit in einem Raum zu wachsen, der von Selbstsucht und Selbstmitleid erfüllt ist.

Es scheint, als sei Boris nicht der einzige, der Heilung braucht.
Die Zerbrochenheit von Boris, offenbart die gebrochenen Orte in unseren Herzen.
In dem wir seine körperlichen Bedürfnisse erfüllen, die er selber nicht erfüllen kann, finden wir Heilung. Auf der Suche nach Frieden für Herz und Geist von Boris, müssen wir uns auf den Heiligen Geist verlassen. Wir brauchen seine Weisheit so sehr. Wir brauchen Kraft, Geduld und Liebe, die nur von oben kommen kann.

In den harten Momenten ist es einfach, sich zu fragen ob es immer so sein wird. Werden die Dinge erst schlimmer und dann besser? Oder werden die Dinge erst schlechter und bleiben dann so? Niemand kann es sagen. Aber macht es denn einen Unterschied? Ist Boris dadurch weniger wert? Lohnt sich das JA nur, wenn es offensichtlich erfolgreich ist?
Was, wenn wir in zwanzig Jahren immer noch zu zweit sein müssen, um Boris die Windeln zu wechseln, nur um ihn sicher zu halten? Was wird meine Seele in solchen Momenten singen? Werde ich Zufriedenheit gefunden haben, im einfachen Akt des Dienens? Werde ich sagen können „Es tut meiner Seele gut“, oder werde ich bitter und nachtragend sein, dass mein Leben diese Wendung genommen hat?
Je früher wir lernen, im Geist unterwegs zu sein, desto besser – für uns, für unsere Kinder und für Boris. Je früher wir aufhören auf unsere eigenen Erfolge und Misserfolge zu schauen und Freude an der einfachen Handlung der Fürsorge zu haben, desto besser.
Das ist eine Reise, die wir nicht aus eigener Kraft antreten können. Wir würden es total vermasseln. Also lernen, atmen und (hoffentlich) ändern wir etwas, Tag für Tag.
(noch eine Fortsetzung folgt)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen