Kontinuierliche Infos aus der Ukraine gibt es bei wideawakefamily.com im Blog von Kim - direkt aus Zytomir

Samstag, 5. März 2022

Flucht

Hallo ihr Lieben alle,

 ich hab mich gefragt, was ich in der momentanen Situation machen kann - und das Einzige, was mir neben dem Beten noch eingefallen ist, ist: Netzwerke aktivieren und informieren. In den Jahren seit meinem letzten Rundbrief ist in der Ukraine etwas wirklich Besonders gewachsen.  (vgl. wideawakeinternational.org) Wir waren immer im Kontakt - von Familie zu Familie. - Als Freunde zusammen unterwegs. Aus einem idealistischen Projekt wurde der (immer wieder anstrengende, immer wieder wunderschöne und insgesamt aber auch ganz gewöhnliche) Alltag einer bunten, inklusiven und total genialen Community.

 Dieser Alltag hat sich in den letzten Tagen verändert und droht im Moment zu zerbrechen.

Jed ist mit seinen Family, den Jungs und einigen aufgelesenen Freunden (oder auch nur deren Kinder) im Moment auf der Flucht. - Sie haben alles, was sie in den letzten Jahren aufgebaut haben zurückgelassen um auf die Straße zu gehen. 45 Menschen auf der Flucht vor einer anrückenden Armee und vor allem auch der beginnenden humanitären Katastrophe, die dieser Krieg bedeutet.

 Bis jetzt waren sie geblieben, wollten standhalten, durchhalten, mit ihren Freunden sein, Beispiel geben, das sein, was wir als Christen sein sollen: ein Licht in der Dunkelheit. Aber die Lage droht einfach vollends zu kippen. Es scheint so zu sein, dass Putin zunehmend gnadenlos gegen die gesamte Zivilbevölkerung vorgeht. Auch das Dorf wenige Kilometer westlich von Shytomyr ist nicht länger sicher.

Das Ziel ihrer Reise ist Rumänien und die Partnergemeinde aus dem Allgäu holt sie dort ab und bringt sie nach Kaufbeuren zu Humedika. Dort verfügt Humedika über ein dichtes Netzwerke und eine starke Infrastruktur. Bereits in den letzten Wochen war Jed im Austausch. Was gerade geschieht ist vorher x-mal gedacht und lange geplant. - Aber es ist unvorstellbar schwer.

 Deswegen schreibe ich euch. In so einer Situation muss man einfach zusammenstehen, beten. Beten, dass die Flucht gelingt, die "Jungs" ruhig und steuerbar bleiben, sie Sicherheit und Hilfe finden auf dem Weg, selber Kraft und Geduld nicht verlieren...

 ...

 Falls ihr nähere Infos wollt (natürlich alle in englisch) müsst ihr nur wideawakeinternational.org googeln. Kim und Jed haben seit Beginn des Krieges jeden Tag ein Video auf youtube gepostet, das auch mit "geringeren" Englischkenntnissen sehenswert ist. (Untertitel einschalten hilft auch ein Bisschen).

 Und sonst: Wir haben noch unser altes Spendenkonto bei der EmK in Entringen. Ich weiß nicht, wie es mit Wideawake weitergeht, bin mir aber sicher, dass es auf jeden Fall Geld kostet. Für die Verwendung der dort eingehenden Gelder bin ich dem Gemeindevorstand gegenüber verantwortlich. Die Kirche kann Spendenbescheinigungen ausstellen. Humedika sammelt natürlich auch :) - und falls ich persönlich noch was  unternehmen sollte, werde ich sicher mit deren Geld und in deren Auftrag unterwegs sein. 

Liebe Grüße
Matthias

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen